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Der Deutsche Correspondent, 27.5.1885, Seite 3
Der bekannte Thierbändiger August Hempel, genannt Batty, ist nach einem sehr bewegten Leben im städtischen Krankenhause "Moabit" zu Berlin einem Brustleiden erlegen. Hempel war am 3. September 1826 zu Greifenberg in Pommern als ältester Sohn eines Steuercontroleurs geboren, hatte mit gutem Erfolge die Schule besucht und kam durch seine Vorliebe für schöne Thiere, mit welchen er schon in frühester Jugend allerlei Abrichtungsversuche anstellte, zu seinem späteren Lebensberufe, der ihn Jahrzehnte hindurch zu einer europäischen Berühmtheit machte und ihm namentlich in Rußland Lorbeeren und - Gold brachte. Mit dem in seinem lebensgefährlichen Berufe erworbenen Vermögen hatte sich Batty-Hempel, wie die "Voss. Ztg." mittheilt, später in der Rosenthaler Vorstadt angekauft; Jahre hindurch wirkte er dann als ehrbarer Bürger im Dienste der Kommune und erfreute sich als Bezirksvorsteher großer Beliebtheit unter seinen Mitbürgern. Später wurde er Besitzer einer im Stadttheile Moabit noch heute vorhandene Restauration, aber in seinen geschäftlichen Unternehmungen scheint Batty-Hempel nixht so viel Glück gehabt zu haben, als in seinem Umgange mit wilden Wüstenbewohnern. Sein Sohn, der in die Fußstapfen seines Vaters als Thierbändiger eingetreten ist, weilt zur Zeit in St. Petersburg.
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Fundort: Baltimore |
Quelle: Der Deutsche Correspondent, 27.5.1885, Seite 3 |
Einsteller: Rainer Doerry 
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