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Der Deutsche Correspondent, 12.8.1897, Seite 6
"Willehad" und "Oldenburg"
Der Dampfer "Willehad" landet mit 180 Passagieren und der "Oldenburg" tritt mit 71 Passagieren die Rückreise nach Deutschland an.
Nach kaum zwölftägiger sehr angenehmer Fahrt langte der Lloyd-Dampfer "Willehad", Capt. C. v. Borell, welcher am Mittwoch, den 29. Juli, mit 180 Paasgieren von Bremerhaven abfuhr, gestern morgen um 1/2 9 Uhr hier an. Von den 180 Passagieren waren 52 Kajüten-Passagiere, deren Namen schon im "Deutschen Correspondenten" veröffentlicht wurden. Die Landung der Passagiere ging schnell von Statten, ein Dutzend oder mehr wurden vorläufig zurückgehalten, und zwei junge Mädchen kamen herüber, um sich hier in. s Ehejoch schmieden zu lassen, die Trauungen werden später stattfinden.
Unter den Kajüten-Passagieren befand sich unter anderen Baltimorern auch Pater Joseph Skrentney von der polnischen St. Stanislaus-Kirche an der Ann-, nahe Alice Annstraße.
Pater Skrentny ging am 24. April nach Europa und besuchte Deutschland, insbesondere Posen, seine engere Heimat, Belgien und Frankreich, Oestreich und Italien; natürlich war er auch in Rom. Mit ihm zurück nach Amerika kam seine Schwester Frl. Bronislawa Skrentny und sein Vetter Albert Nowak, welcher Theologie studirt.
Unter den Passagieren des Dampfers befanden sich auch der berühmte böhmische Novellist und Journalist Paul Albieri und dessen Gattin. Sie kommen von Prag und reisen nach Chicago, wo Hr. Albieri in die Redaktion des böhmischen Tageblattes "Spornost" (Eintracht) eintreten wird. Hr. Albieri war während der Weltausstellung zu Chicago schon einmal in den Ver. Staaten als Correspondent der Prager Zeitung "Narodni Listi" (National-Blätter). Nachdem er mehrere Jahre im Lande der Freien verlebt, konnte er sich nicht wieder an den Zwang in der alten Heimath gewöhnen, und so beschloß er, mit Kind und Kegel permanent nach den Ver. Staaten auszuwandern. Hr. Albieri und Gattin wurden hier von Hrn. V. J. Schimek, dem bekannten Orgelbauer, in Empfang genommen und nach allen sehenswerten Plätzen geführt. Hr. Albieri sprach mit großer Bewunderung über den "Druid-Hill-Park," den er als den schönsten bisher von ihm gesehenen Park erklärte. Gestern Abend trat er die Weiterreise nach Chicago über Philadelphia und New-York an.
Der "Willehad" ist jetzt der beliebteste Dampfer, welcher nach Baltimore fährt, und er wird nächsten Mittwoch wieder eine beträchtliche Anzahl Vergnügungsreisende mit nach Deutschland nehmen.
Die Offiziere des Dampfers sind: L. Maas 1., F. Löser 2., G. Garlisch 3. und K, Trescher 4. Offizier; B. Christinck 1., C. Cappelmann 2., R. Fedeen 3. u. D. Oltmann 4. Maschinist; Dr. Menzel, Arzt; C. Hasselmann, Proviant- und Zahlmeister; D. Runge, Ober-Steward; C. Schütte, Oberkoch.
Zwei Veränderungen haben unter den Offizieren stattgefunden. Der ehemalige zweite Offizier Stollberg ist auf den "Wittekind," ein Schwesterschiff des "Willehad," versetzt worden, welcher nach La Plata fährt, und Hr. F. Löser hat seine Stelle auf dem "Willehad" eingenommen.
Dr. Roth, der frühere Arzt, ist auf die "Darmstadt" versetzt worden, und Dr. Menzel, welcher hier verschiedene Male mit der "Aachen" war, ist sein Nachfolger geworden.
Offizieller Reisebericht. ... Die Frachtliste. ...
 
 
Fundort: Baltimore
Quelle: Der Deutsche Correspondent, 12.8.1897, Seite 6
Einsteller: Rainer Doerry  Mail

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