Verdener Familienforscher e.V. |
Friedrich Wyneken von Bärbel Ebeling „Vide Mai hujus anni. War vergessen sogleich anzuschreiben, da meine Frau mehrere Wochen hindurch lahm zu werden in Gefahr war. Wyneken“ Der eigentliche Taufeintrag lautet dann: "Mai d 22 ten Mein, des Pastors Heinrich Christoph Wyneken und seiner Frau Anna Catharina Louise gebohrene Meyern den 13 ten Mai gebohrener Sohn, genannt Friedrich Conrad Diedrich. Gevattern: meine Brüder, der dänische Mayor und der Superintendent Meyern zu Ratzeburg und der Gerichtsverwalter Johann Diedrich Schwarz zu Ritterhude. Taufzeugen: dhh: ( die Herren) Doctor Carelson und Fortstmeister Cramm hirselbst." 1 Die Eltern wohnten zum Zeitpunkt der Geburt in der Grünen Straße Nr. 13 (heute Haus-Nr. 21), dem Pfarrhaus für die St. Andreas-Gemeinde. Heinrich Christoph Wyneken war von 1806 bis 1815 Pastor in der St. Andreasgemeinde. Zuvor war er von 1791 bis 1806 als Pastor in Bexhövede. Am 11. Oktober 1815 verstarb er. Seine Familie wohnte dann ab 1819 als Mieter in dem Nachbarhaus Grüne Straße Nr. 12. 1835 zog Louise Wyneken in die Domstraße 10, dem sogenannten Witwenhaus der Pfarre St. Andreas.2 Friedrich Wyneken besuchte das Verdener Domgymnasium. Aber im Gegensatz zu seinen älteren Brüdern (Ernst Moritz im Jahr 1818, Carl Friedrich 1820 und Gustav Burghard 1822 3) schloss er es nicht mit dem Abitur ab. Mit 17 Jahren begann er ein Theologiestudium an der Universität Göttingen, wechselte dann aber an die Universität in Halle. Dort lernte er einen Kommilitonen kennen, der zu der sogenannten „Erweckungsbewegung“ gehörte und diese nach Studienabschluss auch leitete. Friedrich Wyneken wurde am 8. Mai 1837 in Stade ordiniert. Ein Mitglied der "Erweckungsbewegung" war Schiffskapitän. Er ermöglichte Friedrich Wyneken und einem weiteren Pastor aus Stade eine kostenlose Überfahrt nach Amerika. So erreichte Friedrich Wyneken 1838 Baltimore. Er war in großem Umfang für die Kirche aktiv: Hielt Predigten und nahm Taufen vor. Über seine Arbeit berichtete er auch immer wieder in seine alte Heimat. Am 31. August 1841 heiratete Friedrich Wyneken Sophia Marie Wilhelmine Buuch (auch: Buuck). Sie war die Tochter des ersten Siedlers in Friedheim. Im gleichen Jahr reiste er mit seiner Frau zu einer medizinischen Behandlung nach Deutschland. Im Rahmen dieses Aufenthalts verfasste er einen „Notruf“, um auf den Mangel an lutheranischen Pfarrern im Mittleren Westen der USA aufmerksam zu machen. Daraufhin meldeten sich etliche junge Theologen, die seinem Aufruf folgten. Auch in den folgenden Jahren ermunterte er durch persönliche Kontakte nach Deutschland und wiederholten Aufenthalten dort weitere junge Pastore, in Amerika zu arbeiten. Er setzte sich sehr für die amerikanischen Lutheraner ein und bewies dabei einen Blick auf internationale Zusammenarbeit, der damals nicht üblich war. Es folgten für ihn arbeitsreiche Jahre und mehrere verschiedene Station in den USA. Die jungen Theologen, die seinem „Notruf“ gefolgt waren, gründeten mit einigen weiteren die Deutsche Evangelisch-Lutherische Synode von Missouri, Ohio und anderen Staaten, aus der die Lutherische Kirche – Missouri-Synode entstand. 1850 wurde Friedrich Wyneken deren Präses und blieb es bis 1864. Er trat aus gesundheitlichen Gründen zurück. Auch war er der erste Präsident des Concordia Theological Seminary, das er mitbegründet hatte. Dabei handelt es sich um ein Seminar zur Ausbildung von theologischem Nachwuchs für die Lutheran Church-Missouri Synod (LCMS). 5 Der ganze Umfang seiner unermüdlichen Arbeit als Missionar und Pastor kann hier nur angedeutet werden. Dazu finden Sie mehr in den „Quellen“. Eine Ehrung seiner Arbeit ist die Erinnerung durch einen Gedenktag im Kalender der Mussouri-Synode. Es ist der 4. Mai. 4 Die evangelische Theologie spielte in Friedrich Wynekens Familie eine große Rolle. Friedrich Wyneken und seine Frau Sophie hatten 10 Kinder, die zwischen 1842 und 1864 geboren wurden. Nicht nur Friedrich Wyneken folgte beruflich seinem Vater und wurde Pastor, auch unter seinen Söhnen und Schwiegersöhnen waren mehrere Pastore. Als er am 4. Mai 1876 in San Franciso, wo er zuletzt bei seiner Tochter lebte, verstarb, war es sein Schwiegersohn, der die Predigt auf seiner Trauerfeier hielt. Anmerkung: Auf dem Domfriedhof in Verden befinden sich zwei historische Grabsteine: General-Lieutenant Christian Wyneken und Henriette Wyneken und A, Wyneken, geb. Martin Ob es sich um Verwandtschaft von Friedrich Wyneken handelt und wenn ja, welcher Art sie ist, konnte leider nicht festgestellt werden. Fußnoten: 1 ev. Kirchbucharchiv Verden / Frau Hofmeister2Die Häuser der alten Stadt Verden und ihre Besitzer Dr. phil. Rudolf Rübecamp + 3Domgymnasium zu Verden Herausgegeben von Dr. Clemens-August Borgerding für das Domgymnasium zu Verden (2002) 4 Wikipedia Friedrich Wyneken 5 Wikipedia Concordia Theological Seminary
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