Verdener Familienforscher e.V. |
Eindrücke aus Zeiten des 1. Weltkriegesvon Bärbel Ebeling Da die Briten eine Seeblockade in der Nordsee aufgebaut hatten, um Deutschland vom Atlantik abzuschneiden, wurde die Beschaffung von Kautschuk zum Problem. Als Vorsitzender des Zentralvereins Deutscher Kautschuk-Waren-Fabriken schaffte es Siegmund Seligmann, dass das erste deutsche U-Boot, das auch Fracht transportieren konnte, buchstäblich unter der Blockade durch nach Amerika fuhr, um u.a. den begehrten Rohstoff Kautschuk nach Deutschland zu bringen.In dieser Zeit war es noch nicht möglich, untergetauchte U-Boote zu orten. Das ging nur, wenn diese aufgetaucht waren. „U-Deutschland“ war das erste U-Boot, das den Atlantik überquerte. Nach der ersten Fahrt am 16. Juni 1916 von Wilhelmshaven nach Baltimore,Amerika kehrte das U-Boot am 25. August 1916 nach Bremen zurück. Am 10. Oktober 1916 ging es wieder von Bremen über den großen Teich und das U-Boot erreichte New London in Connecticut am 01. November 1916. Bis zu diesem Zeitpunkt war Amerika noch nicht am Krieg beteiligt. Zur Fracht gehörte u.a. Kautschuk für die Gummiindustrie in Deutschland. Am 21. November 1916 startete das „U_Deutschland“ die Heimreise. Da es unterwegs zu einem Unfall mit einem Schlepper kam, bei dem 5 Besatzungsmitglieder starben, gab es Untersuchungen des Zwischenfalls. Nachdem die Unschuld des „U-Deutschland“ festgestellt wurde, konnte die Fahrt weitergehen und das U-Boot erreichte Wesermünde (heute Bremerhaven) am 10. Dezember 1916. Dort wurde die Ankunft mit großer Begeisterung von der Bevölkerung gefeiert. Der Zentralverein Deutscher Kautschuk-Waren-Fabriken spendete aus Dankbarkeit 10.000 Mark für die Pensionskasse der Mannschaft und der Kapitän, Paul König (*20.03.1867 in Rohr, +08.09.1933 in Gnadau) erhielt ein silbernes Teeservice. Überreicht wurde es ihm in einer Feierstunde an Bord des U-Bootes, an der neben dem Vorsitzenden Siegmund Seligmann einige weitere Herren des Zentralvereins teilnahmen. In seiner Rede betonte Siegmund Seligmann die Dankbarkeit der deutschen Gummi-Industrie für die Leistung der Offiziere und Mannschaft. Am 01. Juni 1917 wurde u.a. im Hannoverschen Kurier zu „U-Boot-Spenden“ für die Besatzung und ihre Familien aufgerufen. Das Ehrenpräsidium bestand aus Dr. von Beneckendorff und Generalfeldmarschall von Hindenburg. Mitglied der Ortsgruppe für Hannover war u.a. der Geheime Kommerzienrat Seligmann. Im Verlauf des Krieges wurden die U-Boote für den Kampfeinsatz immer wichtiger.
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