Verdener Familienforscher e.V. |
Ernst Karl Heinrich Löbering von Bärbel Ebeling Sein Vater, Johann Hinrich Christian Löbering, war Hutmacher. Seine Mutter war Maria Sophia Dorothea Gössel aus Gildern im Fürstentum Lauenburg. Die Familie wohnte zum Zeitpunkt seiner Geburt in der Brückstraße. Aber schon 1815 tauschte der Vater das Haus gegen eines in der Großen Straße. Zusätzlich zahlte er eine Summe von 670 Th. Ernst Löbering ging als junger Kaufmann nach Paris, wo er sich ausgesprochen wohl fühlte. Aber eines Tages änderte sich sein Leben grundlegend. Sein Onkel (der Bruder seiner Mutter), Ernst Wilhelm Conrad Gössel, war Besitzer einer Kattunfabrik in Plauen. Nachdem seine erste Ehe kinderlos blieb, heiratete er ein 17-jähriges Mädchen, Caroline Wilhelmine Franz. Er selbst war zum Zeitpunkt der Trauung ca. 60 Jahre. Auch diese Ehe blieb kinderlos und E.W.C. Gössel wurde klar, dass der Altersunterschied für seine Frau nicht einfach war. Er suchte nach einer Lösung und so wandte er sich an seine in Verden verheiratete Schwester. Er bat sie, ihren Sohn zu ihm nach Plauen zu schicken. Die Begeisterung von Ernst hielt sich in Grenzen, als er den Plan von seiner Mutter erfuhr. Er wäre gern noch in Paris geblieben. Letztlich gab er nach und fuhr nach Plauen zu seinem Onkel. Dort wurde er von dem Ehepaar Gössel sehr freundlich aufgenommen und bald fühlte er sich dort sehr wohl. Sein Onkel zog sich in der nächsten Zeit mehr und mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurück und überließ die Einladungen seiner Frau und seinem Neffen. Es kam, wie es der Onkel erhofft hatte und die beiden verstanden sich gut und kamen sich immer näher. Caroline Wilhelmine war nur wenig älter als Ernst. Als E.W.C. Gössel feststellte, dass beide sich sympatisch waren, verfolgte er seinen Plan weiter. Ohne dass er die beiden informierte, nutzte er seine guten Beziehungen zu König Friedrich August II, den er in schwierigen Zeiten finanziell unterstützt hatte. Von seinem Landesherrn erhielt er wunschgemäß amtliche Verfügungen, dass die Ehe ohne richterliche Entscheidung getrennt würde und die nun geschiedene Frau Gössel ohne Aufgebot Ernst Löbering heiraten könne. Er erhielt beide Dokumente vom König persönlich ausgestellt und gesiegelt. Zurück zu Hause arrangierte Gössel eine Abendgesellschaft mit vielen Gästen. Eingeladen waren u.a. der Justizamtmann und der Superintendent mit ihren Ehefrauen. Nach der Begrüßung der Gäste teilte Gössel seinen Gästen mit, dass er sich von seiner Frau trennen wolle, weil er eingesehen habe, dass die Interessen zu unterschiedlich seien, um weiterhin eine glückliche Ehe zu führen. Er bat den Justizamtmann hier und jetzt die Scheidung durchzuführen. Nachdem Gössel das Dokument des Königs vorgezeigt hatte, nahm der Justizamtmann die Scheidung vor. Bevor sich die Gäste von ihrer Überraschung erholt hatten, wandte sich Gössel an den Superintendenten und forderte ihn auf, seine nun von ihm geschiedene Frau mit Ernst Löbering zu verehelichen. Auch dafür legte er das entsprechende Dokument vom König vor. Nachdem auch das vollzogen war, ging es zu Tisch. Während des Essens überreichte der Kammerrat den beiden Frischvermählten eine Urkunde, die sie zu Universalerben von Gössels beträchtlichem Vermögen machte. Diese außergewöhnliche Trauung fand am 22. Juni 1838 statt. Ein knappes Jahr später starb die junge Frau Löbering am 3. März 1839 im Kindbett. Ihre kleine Tochter Theecla Wilhelmine Ernestine wurde am 21. Februar 1839 in Plauen geboren. Pate war u.a. der Onkel ihres Vaters, E.W.C. Gössel. Das kleine Mädchen starb bereits kurz nach der Mutter am 19. April 1839. Am 2. November 1838 erhielt Ernst Löbering in Plauen Bürgerrecht. Am 14. Juli 1840 heiratete Ernst Löbering ein zweites Mal. Caroline Hermine Gössel war eine Verwandte seines Onkels. Sie wurde am 25. Juli 1823 in Plauen geboren. Das junge Paar bekam am 28. Mai 1843 einen Sohn, namens Johann Wilhelm "Victor". Hier war u.a. neben dem Verdener Großvater auch wieder der Kammerrat Gössel Pate des Kindes. Victor starb am 3. Mai 1904 in Kleingera. Am 31. Oktober 1844 wurde der zweite Sohn des Paares, Albert Friedrich Volkmar, geboren. Leider starb er innerhalb seines ersten Lebensjahres am 8. Juli 1845. Das dritte Kind, ein Sohn namens "Max" Eugen Valentin wurde am 26. April 1847 geboren. Max heiratete 1871 Elisabeth Rosalie Ebert. Er starb am 12. Juli 1892 in Plauen. Seine Frau starb nach 1915. Die beiden hatten 2 Söhne. Ernst Löbering erbaute in Plauen ein prachtvolles Theater. Allerdings erlebte er dessen Weihe nicht mehr, denn bereits am 26. Februar 1848 verstarb er. Nur wenig später, am 6. Juni 1948, starb auch seine Frau.
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