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"Wilhelm" Christopher Beuß

von Bärbel Ebeling
(2022-2023)

wurde am 30. Mai 1845 in Borstel geboren. Getauft wurde er am 6. Juli 1845 im Dom zu Verden. Sein Vater, Johann Heinrich Beuß (u.a. auch „Beiß“ geschrieben), war Häusling in Borstel bei Verden. Seine Mutter war Anna Gesche, geb. Oelkers.

Wilhelm war lt. Familienerzählungen das eigenwilligste der neun Kinder seiner Eltern. Statt sich für die Landwirtschaft zu interessieren, wurde er zunächst Schuster. Daneben trat er auf vielen Veranstaltungen im Landkreis als virtuoser Geigenspieler auf und hatte ein Talent dafür, Leute zu unterhalten. Schließlich machte er eine Ausbildung zum Tanzlehrer und gab dann am 26. Januar 1868 eine Annonce auf in der er einen "Cursus in der Tanz-Kunst" ankündigte.

Annonce
Quelle: Sigrid und Jürgen Beuß

Und er machte seine Sache so gut, dass öffentliche Danksagungen von zufriedenen Eltern in der Zeitung erschienen. Im Unterricht lehrte Wilhelm Beuß nicht nur Tänze, sondern es wurden dem Nachwuchs auch die Umgangsformen beigebracht. Die Mädchen und Jungen saßen in ihrem Sonntagsstaat streng getrennt an den Längsseiten des Saals. Und in der Mitte stand Wilhelm Beuß mit seiner Geige. Der Unterricht begann mit „Handkußtraining“. Bei der ersten Begegnung mit dem anderen Geschlecht war die Aufregung groß. Und die Mütter, die im Hintergrund Kaffee tranken, hatten ihren Nachwuchs immer im Blick. Trotzdem waren die Tanzstunden keine ausschließlich steife Angelegenheit. Durch die launige Art von Wilhelm Beuß wurde die Stimmung immer wieder aufgelockert. Das war für die Kinder sehr besonders, da sie die Lehrer aus der Schule nur als gestrenge Herren kannten. Die Tänze der Zeit waren Walzer, Rheinländer, Polka und Galopp. Musik und Tänze verbreiteten sich im 19. Jahrhundert sehr langsam.

Wilhelm Beuß zog für seinen Tanzunterricht von Ort zu Ort. Dabei war ihm keine Entfernung zu groß. Wegstrecken von 3-4 Stunden nahm er durchaus in Kauf - zu Fuß versteht sich. Seine Geige trug er unterwegs in einem Lederfutteral auf dem Rücken.
Er war sehr anspruchslos und sparsam. Da er sehr bekannt und beliebt war, wurde er oft eingeladen und brauchte sich um seine Beköstigung keine Gedanken machen. Er war ein großer Butterkuchenfreund. Seine Vorliebe und sein Appetit waren bekannt und so sorgten seine Gastgeber für ein entsprechend großes Angebot.

Am 30. Oktober 1870 heiratete Wilhelm Beuß Catharina Margarethe Dorothea Meyer aus Eitze. Von ihren neun Söhnen wurden fünf ebenfalls Tanzlehrer. August ging nach seiner Ausbildung nach Lüneburg, Julius nach Neustadt, Ernst nach Bremen, Alfred nach Stade und Richard wurde der Nachfolger seines Vaters in Borstel.

Und nicht nur seine Söhne folgten seinem Beispiel und wurden Tanzlehrer, auch aus den nachfolgenden Generationen gingen etliche Tanzlehrer hervor. So kam es, dass es bald in vielen Orten Norddeutschlands eine „Tanzschule Beuß“ gab und zum Teil bis heute noch gibt.

Am 27. April 1902 verstarb Wilhelm Beuß. Die Liebe zu seinem Beruf gab er an viele seiner Nachkommen weiter.

I n h a b e r l i s t e
der Tanzschule Beuß, Borstel


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Bärbel Ebeling

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