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Erläuterungen zu: "Ziegeleistraße"

Strassenbezeichnung:Ziegeleistraße
   

Aus "Straßennamen in der Stadt Verden"

Die Ziegeleistraße kann seit 1976 nur noch von der Allerseite her befahren werden, sie ist für den Autoverkehr bis zum Eingang des Friedhofs der St. Johannisgemeinde, der 1979 von der Bremer Straße dorthin verlegt wurde, zu benutzen. Auf dieser Straße fuhren früher die Pferdefuhrwerke zur Ziegelei, um Steine und Pfannen abzuholen. Sie war nicht der direkte Weg dorthin, denn bis zum Bau der Nordbrücke (1931-1933) gab es noch eine andere Verbindung, die vom Nordertor als Kirchweg nach Eissel führte.
Die Ziegelei der Stadt Verden lag im Nordwesten außerhalb der Stadt, am Ende der sogenannten Ziegeleistraße, auf dem rechten Ufer der neuen Aller, so hieß es 1865. Genau dort, wo seit 1898 der Schutzhafen - erweitert 1930 - des Wasserbauamtes ist. Die Gebäude des Ziegeleiwcrks wurden 1896 abgebrochen, der letzte Pächter war Hermann Dittmers. Damit ist wohl das Ende dieses Betriebes belegt.
Im Dunkel der Geschichte liegt aber der Anfang der Ziegelei. Die ältesten erhaltenen Ziegelsteinbauten in Verden, die die Zeiten überdauert haben, sind die St. Johanniskirche, erbaut um 1150, und der romanische Dom. Erhalten ist hiervon noch der Turm und ein Flügel vom Kreuzgang aus den Jahren 1150/ 80. Das Baumaterial für diese beiden Großbauten ist mit Sicherheit hier am Ort hergestellt worden. Auch das nächste Projekt, die um 1210 errichtete Stadtmauer, brauchte circa eine halbe Million Ziegelsteine.
Die Ziegelei war ein städtischer Betrieb, nach dem „olde Verdischc Stadt-Bok" von 1330 war der Rat gehalten, von dem „Teyghelhus", also Ziegelhaus, Rechenschaft zu verlangen. Vom Magistrat waren Ziegelmeister eingesetzt, die bei Übernahme des Betriebs vereidigt wurden. Verträge und Eidesformeln sind seit Mitte des 17. Jahrhunderts erhalten, die Einnahmen sind in den Stadtrechnungen belegt.
In einem Inventar von 1821 ist die umfangreiche Ausstattung aufgezeigt. Das Wohnhaus, die Größe ist nicht angegeben, hatte drei Kammern und Küche. In diesem Haus war auch der Brennofen. Ein Trockenhaus von 85 mal 10 Meter, ein weiteres von 36 mal 10 Meter mit einem Stallanbau und mit einem kleinen Garten bildeten das Betriebsgelände. Dazu kam ein umfangreiches Zubehör für die Herstellung von Ziegelsteinen und Dachpfannen. Die Ziegelerde mußte herangeschafft werden und wurde von der Stadt angewiesen. Lehmgruben waren bei Döhlbergen. Hönisch, beim Roten Haus und in der Nähe der Ziegelei.
Nach Entnahme wurden die Gruben dann wieder mit Sand aufgefüllt. Die älteste städtische Lehmgrube wurde bereits 1394 als „lemer broke" erwähnt. Diese Grube kennen wir heute als Stadion.
Seit 1811 wurde die Ziegelei verpachtet und ging 1896 wegen Unrentabilität ein. Neben der Ziegelei der Stadt Verden, also der Norderstadt, hatte auch die Süderstadt einen kleinen Betrieb, der Ziegel herstellte. Er lag auf dem dem Mühlentor gegenüberliegenden Allerufer. Diese Ziegelei bestand nur bis zur Vereinigung der beiden Städte im Jahre 1667.
genaue Quellenangaben



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Gisbert Berwe

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