Aus "Straßennamen in der Stadt Verden"Die Norderstadt wurde vom Bischof Yso (1205-1231) um 1210 mit einer Mauer umgeben. Dabei wurde nicht nur das Stadtgebiet der Norderstadt, das damals vom Nordertor bis zur Herrlichkeit reichte, eingefaßt, sondern Yso schützte auch das Gebiet über das nur er verfügen konnte, die sogenannte Herrlichkeit des Bischofs, das Gebiet zwischen Norderund Süderstadt. In diesem so gezogenen Kreis lag im Osten der ummauerten Stadt der heutige Sandberg. Wenn auch die Bezeichnung „Berg" übertrieben erscheinen mag. damals sah man es so. Dieses Gebiet, noch heute ist es nachvollziehbar, lag höher als zum Beispiel die Straße Hinter der Mauer, die an der Westseite der Stadtbefestigung liegt. Der Stadtplan von 1808 nennt eine weitere Straßenbezeichnung in diesem Gebiet, den „Töpferberg". Damit war der Eingang zum Sandberg an der Obere Straße gegenüber dem Jacobigang bezeichnet. In dem dortigen Eckhaus wohnten seit 1674 bis beinahe in unsere Tage Töpfermeister. Die Herkunft des Namens „Sandberg" ist nicht bekannt. Diese Erhöhung mag eine Sandfläche (Geestgebiet) gewesen sein, die nicht bebaut war. Vielleicht holten sich die Verdener Bürger dort Sand zum Bauen und dann bestimmt auch den Sand, den die Hausfrauen benutzten, um die Stuben auszustreuen. Seit 1254 stand auf dem Sandberg die Nikolaikirche, die Anfang des 19. Jahrhunderts entweiht wurde und bei der heute von der alten Bausubstanz kaum noch etwas zu erkennen ist. Die Bebauung des Sandbergs mit Bürgerhäusern hat erst sehr viel später eingesetzt, zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es noch viele freie oder wüste Stellen, die erst nach 1720/30 bebaut wurden. Für das Gebiet des Sandbergs fehlen für die ältere Zeit Urkunden und Unterlagen. Die vorhandenen Quellen lassen aber auch nicht auf eine frühere Bebauung schließen. Der Hauptteil der Häuser auf dem Sandberg waren Buden, so wie viele sich heute noch zeigen. Damit wurden die kleinen Häuser bezeichnet, die auch in anderen Straßen unserer Stadt erhalten sind. Für diese Häuser waren die steuerlichen Abgaben damals entsprechend gering. Die Häuserzeile hinter der ehemaligen Kirche wurde zeitweise Sandstraße, aber auch Leinweberstraße genannt. Dieser Berufsstand ist für mehrere dieser Häuser nachzuweisen. |