Aus "Die Häuser der alten Stadt Verden und ihre Besitzer"
"Vor dem süderendischen Tor" (1614, 1619, 1623) "Kleine Schmiedestraße" (1698) - richtiger wäre: Kleinschmiedestraße! "Nagelschmiedestraße" (1700) Haus Nr. 259 - 271 Im Straßenzug Nagelschmiedestraße - Schanze trennte bis 1667 eine Mauer Norderstadt und Süderstadt mit dem "Süderendischen Tor" im Zuge der Großen Straße.
Durch die heutige Nagelschmiedestraße verlief die Grenze zwischen der Norderund Süderstadt bis zur Vereinigung im Jahre 1667, dargestellt durch die Stadtmauer. Diese zog sich von der Schleppenföhrerstraße, dann durch die Predigerstraße zur Schanze. Als die Stadt-mauer hier noch trennend verlief, gab es noch nicht die Nagelschmiedestraße in der uns heute bekannten Form. Nach dem Croupp'schen Stadtplan von 1808 war die ehemalige Grenze der beiden Städte in der Mitte der Straße. Dabei ist anzumerken, daß die Süderstadt erst 1651 zur Stadt erhoben wurde. Die Verdener Häuserchronik (Band 2 der Einzeldarstellungen der Geschichte der Stadt Verden) weist hier für die Zeit vor 1667 nur zwei Häuser auf, die im Combinationsrezeß aufgeführt waren. Haus Nr. 266 auf der Südseite der Nagelschmiedestraße (heute Nr. 12) wurde bewohnt vom Schlachter Hans von Uffeln. Auf der Nordseite war das Haus Nr. 269 (heute Nr. 5). Hier hatte der Nagelschmied Hans Rode seine Werkstatt. Nach ihm waren die Nagelschmiede Johann N icolaus Janssen (um 1692) und Harm Janssen (1720) dort tätig gewesen. Letzterer übernahm dann 1728 die wüste Stelle des Hauses Nr. 270 (jetzt 1) ebenfalls in dieser Straße als Nagelschmiede. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde diese Straße, die erst nach Entfernung der Mauer entstanden ist, mit der Berufsbezeichnung der dort in der Hauptsache ansässigen Handwerker benannt, der Nagelschmiede. Bereits 1700 ist der Name nachzuweisen. „Vor dem süderstädtischen Thore" hieß diese norderstädtische Häuserzeile entlang der Mauer in den Jahren 1614, 1619 und 1623. Abgeleitet ist dieser Name von dem Südertor, das diese beiden Städte verband. 1663 wurde es aber auch als „Altstädter Thor" genannt. An diesem Tor war der sogenannte Spukstein - heute im Verdener Heimatmuseum - aus dem Jahre 1559, auf dem sich Bürger der beiden Städte mit Grimassen verspotteten, denn sehr eng waren diese beiden Städte nicht miteinander befreundet. Über all diese Zeiten hinweg war diese Straße ein Quartier vieler verschiedener Handwerker und später auch Händler. Seit 1975 gehört die Nagelschmiedestraße zur Fußgängerzone und hat durch einige modernisierte Bauten ihr altes Aussehen eingebüßt.