Vermutlich war der Lugenstein schon in vorchristlicher Zeit die zentrale Stätte in der Ansiedlung am Ufer der Aller. Auf diesem Platz, im Hauptort des Sturmigaues, war die Gerichtsstätte der Sachsen, die hier ungefähr seit dem 5. Jahrhundert ansässig waren. Hier wurde noch lange Recht gesprochen, er wurde 1475 und 1525 als Lögenstein bezeichnet. Nachweisbar bis in das 18. Jahrhundert ist ein großer Felsblock, der den alten Thingplatz markierte. Der Charakter einer Gerichtsstätte wird überliefert durch einen noch 1536 genannten Pranger und einen Galgen um 1625. Der Lugenstein wurde 1846 im „Verdener Wochenblatt"dann alsMarkt-platz genannt, sicher hatte er diese Funktion schon seit dem Mittelalter, als auf diesem Gelände bereits die Vorgängerkirchen des Domes, seit ungefähr 800, gestanden haben. Für den Mittelpunkt des Lugensteins in der Süderstadt zeugt auch die 1618 gegründete Apotheke, eingerichtet vom Domkapitel, die seit 1864 Raths-Apotheke heißt. Die von Bischof Eberhard von Holle 1578 eingerichtete Domschule wurde im Dormitorium am Lugenstein untergebracht. Dieses Gebäude ziert ein ansprechender Rcnaissancegiebel mit Wappen des Bischofs aus dem gleichen Jahr. In dem sich daran anschließenden Fachwerkhaus waren bis 1872 die Klassen und auch Lehrerwohnungen des Domgymnasiums untergebracht. Nach dem Umzug in die Grüne Straße übernahm das Lehrerseminar diese Räume bis 1890, dann erfolgte die Lehrerausbildung in der Eitzer Straße.
An der Nordseite des Lugensteins, wo seit 1975 die Untere Straße beginnt, hatte C. A. Borneinann eine Seifenfabrik erbaut, die nach dem 1907 getätigten Verkauf an H. Brockmann an den Brunnenweg verlegt wurde. Die heutige durch die Fußgängerzone bedingte Straßenführung hat eine Straße abgelöst, die den Verkehr aus der Dom- und Kirchstraße über den Lugenstein an der Domschänke vorbei in die Große Straße und zur Grünen Straße brachte.