Aus "Straßennamen in der Stadt Verden"Eine informatorische Tafel für Touristen sagt, daß in dem Hause Große Straße 112 die Lahusens gewohnt haben. Wer war die Familie? Lahusens bestimmten beinahe 150 Jahre mit die Geschicke unserer Stadt. Dieses jetzt markierte Haus war sicher ihr Stammhaus. Es trug nach der 1806 erfolgten Durchnummerierung die Nummer 129. Erstmals wurde ein Lahusen in den Ratsprotokollen des Jahres 1652 erwähnt. Es war Christoffer Lahusen, geboren um 1629. Von Beruf war er Wandschneider, also Tuchhändler und Kramer. Er war 1663 Schüttenmeister, ein Posten, den jeweils einer der vier Stadtkapitäne ausübte. In der zweiten Rotte der 2. Bürgerkompanie tat er 1670/ 74 seinen Dienst zum Schutze seiner Heimatstadt. Der Verdener Stadtrat (Magistrat) bestand zu jener Zeit aus zwei jährlich wechselnden Bürgermeistern und sechs Senatoren. Lahusen wurde 1675 Senator und gehörte im September 1675 einer Abordnung an, die bei Hutbergen mit den Brandenburgern verhandelte, die eine Übergabe der Stadt, es war im Rheinkrieg 1675-1679, verlangten. Er starb 1694. Hermann Lahusen, geboren 1667, der den gleichen Beruf ausübte, wurde 1719 Schüttenmeister, 1732 Senator und am 17. Juni 1747 Bürgermeister. Am 15. Juli 1757 gab er im Alter von 90 (!) Jahren diesen Posten zurück. Sein Sohn Wilhelm, geboren 1709, trat voll in die Fußstapfen des Vaters. Auch er war Senator und ab 1772 Bürgermeister bis zu seinem Tod im Jahr 1783. Eine zweite Familie Lahusen entwickelte sich von 1691 bis 1748 im Hause 142 - heute Grosse Straße 119. Als Wand-schneider, Kramer und Brauer verdienten sie den Lebensunterhalt. Hier ist Christoph Wilhelm Lahusen hervorzuheben. Er hat 1729 den Armen der Stadt Verden ein Vermächtnis von 1050 Taler in Gold hinterlassen. Dieser Betrag war in Stadtobligationen angelegt. Von diesem Legat wurden an hiesige Schreibund Rechenmeister und an die Lehrer der Armenschule Schulgeld für arme Kinder bezahlt. Dieser Zweig der Familie zog 1748 nach Achim. Weitere Abkömmlinge der Familie Lahusen wohnten in der Andreasstraße (1715-1739), Nagelschmiedestraße (1745-1772) und Große Straße (1680-1712). Nach den verdienten Bewohnern des Stammhauses, das zwar zur Großen Straße gehört, hat die angrenzende Straße, die die Große Straße mit der Tempelpforte verbindet, den Namen Lahu-senstraße erhalten. |