In Verden fielen die Stadtmauern um 1800. und sie fielen im wahrsten Sinne des Wortes, denn mit den Trümmern der Mauer w urde der außerhalb verlaufende Graben aufgefüllt, der vorhandene, aufgeschüttete Wall abgetragen und das Gelände entlang der ehemaligen Mauer passierbar gemacht. Mit Sand vom Planenberg und Mühlenberg wurde das Ganze eingeebnet und mit Pappeln und Buchen bepflanzt. Bis zum Bau des Gebäudes für die Staatsanwaltschaft 1963 war hier noch zwischen den anderen beiden Gerichtsgebäuden ein Teil der alten Stadtmauer erhalten. Zwischen Nordertor und Ostertor wurde die neu angelegte Straße einfach WalI genannt, wir kennen aber auch die Bezeichnung Jungfernstieg dafür. Die Fortsetzung der Straße bis zur Eitzer Straße hatte den Namen Promenade. Auf Vorschlag der Familie Lohmeyer heißt der Wall seit 1915 Johanniswall, nach der Johanniskirche, die er beschützt hatte. In der Nähe des Nordertors befand sich auf dem Johanniswall ein Fischteich, der aus einer Quelle gespeist wurde. Weil die Fische infolge starker Verschmutzung - Unrat und Tierkadaver wurden von den Bürgern in diesen Teich geworfen - nicht mehr genießbar waren, hatte der Rat bereits 1816 den Teich verkauft. Es wurde dort ein Garten angelegt und sogar ein Haus gebaut. 1850 gab der Besitzer dieses Gelände auf. die Quelle wurde zugeschüttet. Ein geplanter Schießstand wurde auf dem Wall nicht genehmigt, dafür entstand am Ostertor 1849 ein Tanzsalon (38 mal 11 Meter), die sogenannte Bürgerhalle. Diese wurde 1858 an die Achimer Schützengcsellschaft verkauft. Im Jahre 1857 erwarb die jüdische Gemeinde zum Bau der Synagoge auf dem Wall ein Grundstück. Daneben stand das älteste Haus des Johanniswalls, das bereits um 1845 gebaut worden war. Ein Grundstück weiter halte später die Freiwillige Feuerwehr ihr Domizil mit einem Steigerturm. Am westlichen Ende des Johanniswalls, heute zum Landkreis gehörend, war die Tabakfabrik von Bcllmer & Co.; hier wohnten auch die Fabrikanten; und viele Häuser an dieser Straße zeugen von einem gewissen Wohlstand der Erbauer. Der Johanniswall wird nach Süden durch das 1934 erbaute Verkehrsamt abgegrenzt