Unscheinbar zieht sich diese Straße, die einen großen Namen trägt, zwischen Ritterstraße und der Straße Hinter der Mauer hin. Sie läuft gerade auf die 1210 errichtete Stadtmauer zu. Die St. Johanniskirche, um 1150 als erster sakraler Backsteinbau in Norddeutschland entstanden, war Pate für diese Straße, die erstmals 1708 als Fahrweg genannt wurde. Ganz eindeutig ist die Notwendigkeit dieser Straße in früherer Zeit nicht zu erkennen. Ein Kirchweg war es sicher nicht, denn entlang der Mauer gab es keine Häuser, die zur St. Johanniskirche gehörten. Anzunehmen ist, daß dieser „Fahrweg" den Bewohnern der Ritter-straße und des nördlichen Teils der Stadt eine Abkürzung zur Erreichung des Brücktores bot. So brauchte die Große Straße nicht mit dem Düngerwagen passen zu werden, vielleicht war es auch der Weg, auf dem Rinder und Schweine auf die Weiden, die zu beiden Seiten der Aller lagen - sie waren nur durch das Brücktor zu erreichen - getrieben wurden. Den Charakter eines Verbindungsweges oder Fahrstraße behielt diese Straße bis 1861. Zu der Zeit wurde in der Johannisstraße das erste Haus gebaut. Die Hausnummer 1 erhielt J.H. Cordes, der vom Grundstück Ritterstraße 22 - jetzt Teil des Rathauserweiterungsbaues -bereits 1853 einen Teil des Gartens, der bis zur Straße Hinter der Mauer reichte, kaufte und 1861 ein Doppelhaus baute. Die Haushälfte verkaufte er an den Zigarrenarbeiter Marquardt. Die Häuser in der Johannisstraße befinden sich an der Südseite der Straße. Die Nordseite wird begrenzt vom Alten- und Pflegeheim St. Johannis mit der Herberge zur Heimat.
