Aus "Straßennamen in der Stadt Verden"Für die Zivilbevölkerung unserer Stadt wurde erst 1873 ein Haus auf dem Mühlenberg von der Stadt angemietet, um darin Kranke unterbringen zu können, das Krankenhaus begann seine Dienste sogar erst 1892. Die Verdener Garnison dagegen war schon immer bemüht, ihren Kranken eine gezielte Pflege und Betreuung, immer im damaligen Rahmen gesehen, zukommen zu lassen.
Die Errichtung eines Hospitals für die Garnison wurde bereits 1727 verlangt, als die Rote Ruhr in Verden grassierte. In einem Brief des Militärs an den Magistrat vom 25. November 1727 heißt es: „Als eine Zeit hero die Rothe Ruhr sich geäußert... weil die meisten kranken Soldaten oben in den Häusern und unter denen Dächern ihre Lagerstätten haben, zu welchen die Feldschers öfters auf Leitern mit Lebensgefahr steigen müssen oder auch der Patient sich herunter begeben muß". Zur Erklärung hierzu sei bemerkt, daß es damals noch keine Kasernen in Verden gab und die Truppen in den Bürgerhäusern mit wohnen mußten. Dabei hatte die sicher lästige Dauereinquartierung nicht die besten Räume erhalten. Die Häuser waren zum großen Teil klein, ohne Heizung auf den Dachböden, und dann die sanitären Einrichtungen! Der Garnison wurde eine leere Bude zur Verfügung gestellt, in der kranke Soldaten mit ansteckenden Krankheiten untergebracht werden konnten. Die Ansprüche auf Sauberkeit und ärztliche Versorgung sind dabei nicht mit heutigen Maßstäben zu messen.
Um 1800 wird das Haus Nr. 160a -Grüne Straße 28 - als Militär-Hospital genannt. Als im Dezember 1801 das 1. Bataillon des 5. Infanterie-Regiments nach langer Abwesenheit wieder in die Garnison einrückt, fordert der Kommandeur vom Magistrat, „daß so wie vor dem letzten Ausmarsche, ein Garnison-Hospital für die beym Bataillon etwa vorfallenden Kranken allhier etabliert werden möge". Ein Hospital soll gebaut werden, das alte wäre nicht mehr tragbar. Hiermit war das Haus in der Grünen Straße gemeint. Nachdem sich der Plan, andere Häuser zu erwerben, an den hohen Preisforderungen zerschlagen hatte, wurde 1834 begonnen, ein eigenes Haus für die Garnison zu bauen. Das neue Hospital zwischen Holzmarkt und dem Fußsteig der zur Mühle führte, wurde am 5. Dezember 1835 zur Belegung freigegeben. Eine Erweiterung des „Königlichen Garnison-Lazaretts" in der Hospitalstraße wurde 1873 durchgeführt. Dieses Hospital versah seinen Dienst bis 1920, daneben war auch die „Königliche Garnison-Verwaltung" (1910) in dem Gebäude. Später war das Wehrbezirkskommando darin untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg - das Gebäude wurde 1952 nochmals vergrößert -nahm das Versorgungsamt Verden dort den Sitz. Sicher erinnern sich viele von uns an den Feuerwehrhof in der Hospitalstraßc, heute Parkplatz der Kreissparkasse. In der Hospitalstraße 1 - nach alter Zählung - gab es um 1900 eine Reithalle, die einen Geschützschuppen als Vorgänger hatte. |
