Aus "Die Häuser der alten Stadt Verden und ihre Besitzer"
1853 nach dem letzten König von Hannover benannt. 1848 zwischen Oberer Straße und Promenade angelegt. Haus-Nr. lt. Croupp.Plan 1851/52 bis zur 1851 begonnenen Bahnhofstraße verlängert, 1857 gepflastert. Nr. 1 - 10 nach Straßennumerierung
Die Straßen, die aus der Stadt durch die vier ehemaligen Stadttore hinaus führten, reichten aus, um mit Pferd und Wagen oder zu Fuß mit einem Karren die Felder und Gärten zwischen Wall und Mühlenberg zu erreichen. Anders wurde es aber, als 1847 die Eisenbahnlinie Bremen-Hannover und der Verderner Bahnhof außerhalb des damaligen Stadtkerns gebaut wurden. Damals wurden Stimmen laut, besonders in der Süderstadt. die dafür plädierten, einen Durchbruch durch die Mauer für eine weitere Straße zu schaffen, um unabhängig vom Oster-tor zu werden und damit einen kürzeren Weg von der Süderstadl zum Bahnhof zu erhalten. Im Herbst des Jahres 1847 wurde von den süderstädtischen Deputierten den Bürgern dieses Stadtteils vorgesch lagen, das Poehler'sche Haus in der Hinterstraße - heute Obere Straße - zu kaufen, um durch einen Abbruch dieses Gebäudes Platz für eine Straße zum Bahnhof zu schaffen. Die Deputierten hatten bereits mit der Besitzerin des Grundstücks Verhandlungen geführt und in einem Vorvertrag den eventuellen Kauf gesichert. Die Bürger der Süderstadt wurden am 16. September 1847 zu einer Versammlung in den großen Saal des Rathauses eingeladen. Zur Sprache kam die Finanzierung dieses Planes, denn die Summe von 1560 Talern für den Kauf des Hauses mußte die Bürgerschaft der Süderstadt selbst (!) aufbringen. Die Geldmittel für den Kauf des Hauses mußten aufgenommen und in 18 Jahren getilgt werden. Dies könne reibungslos geschehen, so führten die Deputierten aus, wenn die Besitzer der bürgerpflichtigen Häuser für einen jährlichen Beitrag von 12 Groschen für jedes Vollhaus von 6 Groschen für jedes halbpflichtige Haus und 3 Groschen für jedes viertelpflichtige Haus einstehen würden. Ein Teil der anwesenden Bürger sprach sich trotzdem noch sehr entschieden gegen die Ausführung der beabsichtigten Straße aus. Dieselbe sei kein Bedürfnis. Von anderer Seite wurde jedoch vermerkt, der Verkehr zwischen Stadt und Bahnhof mache zwei Fahrwege dorthin äußerst wünschenswert, zumal der bisher einzige Fahrweg dorthin, die Ostertorstraße, sehr schmal sei und den Anforderungen eines Verkehrsweges nicht mehr genüge. Für die Süderstadt. die ohnedies fast außerhalb jeden Verkehrs liege, empfehle es sich dringend, den Ausbau der neuen Straße voranzutreiben. Vielen Bewohnern der Süderstadt, zumal den Handeltreibenden, war darangelegen, den Weg zum Bahnhof ungekürzt zu erhalten. Die Georgstraße erhielt ihren Namen nach König Georg V., der das Königreich Hannover von 1851 bis 1866 als letzter König bis zur Annexion durch Preußen regierte. Die Straße wurde im ersten Bauabschnitt zwischen der Oberen Straße und Wall angelegt. In den Jahren 1851/52 folgte die Verlängerung bis zur Bahnhofstraße, aber erst 1857 wurde gepflastert.