Aus "Die Häuser der alten Stadt Verden und ihre Besitzer"
1547 Brüggestrate. Durch das "Brückthor" (1612), um 1700 auch "Marschthor" genannt, ging es nach den 1220 zuerst erwähnten Allerbrücken. Haus-Nr. 576 - 579, Nr. 98 - 105 Haus-Nr. 576 - 578 auch "Vor dem Brückthor"
Der Verkehr zwischen Geest und Marsch zog in unserer Heimat in den vergangenen Jahrhunderten durch die Brückstraße, passierte dabei bis ungefähr 1800 das Brückentor, hin zur Südbrücke, die vor der Stadt den Fluß überspannt. Eine Entlastung dieses Verkehrsweges kam erst im August 1933 durch die Inbetriebnahme der Nordbrücke. Der Süderbrückenzug wird in der Überlieferung erstmals 1220 genannt, als Bischof Yso den Brückenzoll dem neu-gegründeten Kollegiatstift St. Andreas zugesteht, obwohl die Brücke als städtische Brücke, also zur Norderstadt gehörend, bezeichnet wird. Selbstverständlich hat es schon früher hier eine Brücke gegeben, seit wann, ist nicht bekannt. Ursprünglich ging der Verkehr durch eine Furt. Die Brücke lag außerhalb der um 1210 errichteten Stadtmauer und war von der Norderstadt nur durch das Brücktor zu erreichen. Die Süderstadt schaffte sich jedoch einen eigenen Zugang durch die Tempelpforte. Bis dahin mußten die Südstädter erst durch die Norderstadt, um zur Marsch zu gelangen. Der Weg zur Brücke hieß 1547„Brügge-strate". Diese Straße war nach Westen, also zur Brücke hin durch das Brücktor, um 1700 auch „Marschthor" genannt, geschlossen. Neben dem Tor, die baulichen Reste wurden beim Bau des Parkhauses freigelegt, stand die ehemalige Hauptwache, noch bis 1856 im Besitz der Stadt. Dann wurde sie zum Wohnhausumgebaut. In diesem Haus, heute Nr. 14. war bereits 1873 eine Schänke. Nach dem Croupp'schen Plan von 1808 lagen damals schon zwei Häuser auf der rechten Seite der Straße vor dem Tor. Hier, im Hause Brückstraße 16. Wurde schon 1782 eine Gastwirtschaft betrieben. Die Dienstwohnung des Stadtknechts, auch Bürgerdiener genannt, war in der „Jäckley". Dieses Haus stand auf dem Grundstück von Nr. 20. Im Hause Brückstraße 1, seit 1626 nachgewiesen, haben von 1689 bis um 1905 Bäcker ihr Handwerk betrieben. In den anderen Häusern, die fast immer im Besitz von Handwerkern waren, wechselten die Berufe mit den neuen Besitzern. Zur Erinnerung an Heinrich Carsten, einem Dichter und Erzähler in plattdeutscher Sprache, der in Verden geboren und teilweise hier lebte, befindet sich am Hause Nr.6 eine Gedenktafel. Ein Blick auf die Südbrücken - zeigt auch hier eine umfangreiche Geschichte. Es lassen sich verschiedene Holzbrücken, die durch Eisgang oder Feuer zerstört wurden, dann die 1889 erbaute Eisenkonstruktion, durch Sprengung am 13. April 1945 vernichtet, nachweisen. Die Brückstraße, ein Teil einer alten Handelsstraße von Ost nach West über die Aller, ist nun ein Teil der Verdener Fußgängerzone