Auszug aus der Chronik "Bassen - Geschichte und Geschichten von 1259 bis heute"
(Druckausgabe 2013)
Das Kriegerdenkmal
Im Jahre 1920 wurde in der Gemeinde Bassen eine Sammlung durchgeführt, um
den im Krieg gefallenen und vermissten Soldaten aus der Gemeinde Bassen ein
Denkmal zu errichten. Die Sammlung ergab einen reichen Ertrag, selbst aus Amerika
liefen Gelder ein.
Hier hatten die beiden in New York lebenden Brüder des damaligen Gemeindevorstehers,
Charles und Henry Ficken, zusammen mit weiteren dort wohnhaften Deutschamerikanern
einen stattlichen Betrag von 9.000 Mrk. gesammelt.
Als dann am 22. März 1921 die Gemeinde Bassen beschloss, ein Denkmal für die
Gefallenen und Vermissten des Krieges errichten zu lassen, wurde eine
Denkmalskommission gebildet, die überwiegend aus Mitgliedern des Kriegervereins
bestand. Über diesen Beschluss wurde die nachstehende Urkunde, die mit
einem Hinweis über den Bau des Ehrenmals sowie mit den Unterschriften der
zehnköpfigen Denkmalskommission versehen wurde, in den Sockel des Denkmals
eingemauert.
Nachstehend eine Kopie der Originalurkunde vom 22. März 1921:
Seite 1:
Seite 2:
Die Einweihung des Denkmals fand am Sonntag, dem 16. Oktober 1921, unter zahlreicher
Beteiligung der Einwohnerschaft, aller Ortsvereine und vieler Teilnehmer aus nah
und fern an der Kreuzung in der Mitte des Ortes statt. Anlässlich der
Einweihungsfeier bedankte sich der damalige Gemeindevorsteher Christoph Ficken
bei Hermann Bischoff, der das Grundstück vor der Scheune auf der
gegenüberliegenden Seite seines Hofes zur Verfügung gestellt hatte
sowie bei allen Spendern, die mit ihren Geldspenden zur Gesamtfinanzierung
beigetragen hatten. Anschließend übernahm er das Denkmal für alle
Zeiten in Schutz und Pflege der Gemeinde.
Alter Denkmalsplatz in der Ortsmitte. Links dahinter
Deputathaus von Kracke und rechts Scheune von Bischoff-Bartels. Foto 1935.
alter Denkmalsplatz Ecke L168 (ehemals B75) um 1940
Der vorstehend abgebildete Gedenkstein macht in seiner Gesamtwirkung auf den
Beschauer einen nachhaltigen Eindruck. Auf einem Sockel, hergestellt aus Findlingen,
ruht ein über zwei Meter hoher Zwischenbau aus Sandstein, der an der
Vorderseite das "Eiserne Kreuz" und die Widmung trägt:
"Unseren im Weltkriege 1914-1918 gefallenen Vätern und Söhnen
zum ehrenden Gedenken gewidmet von der Gemeinde Bassen". Auf dem viereckigen
Zwischenbau ruht die Figur eines knienden Soldaten in Überlebensgröße,
in Oberkirchener Sandstein gehauen.
Denkmal um 1950 am alten Platz
Im rechten Steinfeld des Denkmals sind die Namen der Kriegsopfer aus dem 1.
Weltkrieg mit Geburts- und Todestag verzeichnet (leider sind heute die
Eintragungen am Denkmal verwittert und teilweise nicht mehr lesbar).
Bereits vor dem 1. Weltkrieg hatte die Gemeinde Bassen 10 Kriegsopfer zu beklagen.
Am Kriegerdenkmal für die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/1871
im Achimer Rathausgarten/Rathauspark sind die Toten aus dem Altkreis Achim
eingemeißelt. Neben den Namen aus den Gemeinden Achim, Baden, Uesen, Bierden,
Oyten, Schaphusen, Meyerdamm auch aus Bassen.
Aus Bassen fielen die Soldaten: J. Claus, J. Gieschen, H. Gieschen, B. Heitmann,
J. Lankenau, B. Mindermann, A. Mindermann, J. Puvogel, C. Puvogel und H. Schierloh.
Der 2. Weltkrieg 1939-1945 brachte gewaltige Veränderungen in Deutschland.
So nahm durch den Flüchtlingsstrom die Zahl der Einwohner in Bassen, wie
auch in anderen Orten, sehr zu. Auch waren die Kriegsverluste höher als im
1. Weltkrieg.
So wurden auf Beschluss des Gemeinderates von Bassen im Jahre 1959 auch die Namen
der im 2. Weltkrieg gefallenen und vermissten Soldaten am Denkmal in Bassen
angebracht und im Rahmen einer Feierstunde zum Volkstrauertag der Einwohnerschaft
vorgestellt. Die Steinmetzarbeiten wurden durch die Firma Heinz-Otto Wülbers,
Achim, ausgeführt. Die Kosten wurden mit 2.361,40 DM von der Gemeinde
Bassen getragen.
Im 2. Weltkrieg fielen aus der Gemeinde Bassen
77 Soldaten, vermisst wurden 37 Soldaten.
Wegen Ausbau der ehemaligen Bundesstraße 75 (jetzt L168) musste das Bassener
Denkmal an der Ecke Große Straße/Borsteler Straße seinen Platz
räumen. Mit Schreiben vom 19.03.1974 der Gemeinde Oyten an die Firma Walter
Pfitzner, Granit- und Syenitwerk, Achim, wurde diese beauftragt, den Abbruch bzw.
die Umsetzung vorzunehmen. Dieses erfolgte dann im März 1974 mit einem
Kostenaufwand von 4.640 DM incl. 11 % MwSt., der von der Gemeinde getragen wurde.
Da die neue Standortfrage noch nicht geklärt war, erfolgte eine Zwischenlagerung
des Denkmals bei der genannten Firma. Bei dieser Umsetzung wurde dann auch die alte
Urkunde vom 22. März 1921 gefunden, die sich in einer Flasche, die beim Umsetzen
zerbrach, befand.
Nachdem die endgültige Standortfrage festgelegt war, die Gemeinde Oyten die
erforderliche Baugenehmigung seitens des Landkreises Verden erhalten hatte, und
die erforderlichen neuen Fundamente vom Bauhof der Gemeinde Oyten erstellt waren,
wurde dann das Denkmal im Herbst 1975 auf seinem neuen Platz auf dem Gelände
der alten Schule an der Feldstraße gegenüber von Blocks Huus wieder aufgestellt.
Wenn auch die äußerliche Gestaltung der Gedenkstätte, mit dessen Arbeiten
der Bauhof der Gemeinde beauftragt war, noch nicht fertiggestellt war, so konnte
doch am 11. November 1975 der letzte Stein des in der alten Form errichteten Denkmals
eingesetzt werden. In Anwesenheit von Fritz Hahne, damaliger Vorsitzender der
Kyffhäuser-Kameradschaft Bassen, erhielt hinter diesem Stein im Fundament
auch die zur Einweihung im Oktober 1921 mit eingemauerte Urkunde mit einem kurzen
Hinweis bezüglich der Umsetzung - unterschrieben vom Vorsitzenden der
Kyffhäuser-Kameradschaft Bassen - wieder ihren Platz. Die Kosten für die
Wiederaufstellung des Denkmals durch die Firma Walter Pfitzner aus Achim in Höhe
von 6.946,38 DM incl. 11 % MwSt. wurden von der Gemeinde Oyten übernommen.
Am Volkstrauertag 16. November 1975 wurde das Ehrenmal unter großer Teilnahme
der Bevölkerung, der Kyffhäuser-Kameradschaft und der Feuerwehr Bassen
durch Herrn Pastor Peters an seinem neuen Platz eingeweiht. Im September 1976 waren
dann auch die restlichen Arbeiten, wie Errichtung einer 55 Zentimeter hohen Mauer
aus Juranatursteinen, neue Gehwegplatten und einer Sitzbank aus Bongossiholz sowie
Anpflanzungen vom Bauhof der Gemeinde Oyten fertiggestellt. Somit präsentierte
sich dann zum Volkstrauertag 1976 wieder eine würdige Gedenkstätte für
die Kriegsopfer der Gemeinde Bassen.